Der Aberglaube in Thailand hat tiefe historische Wurzeln, die mit der kulturellen, religiösen und sozialen Entwicklung des Landes zusammenhängen.
Alles begann mit einer Mischung aus altem spirituellem Glauben, hinduistisch-buddhistischen Traditionen und lokalen Bräuchen, die sich zu einer Vielzahl von Praktiken zusammenfügten, die auch heute noch Bestand haben.
Aberglaube ist ein universelles Phänomen, das in allen Kulturen und Gesellschaften der Welt anzutreffen ist.
Auch wenn sich die Überzeugungen und Praktiken unterscheiden, bleibt der Kerngedanke – bestimmte Handlungen, Objekte oder Ereignisse mit guten oder schlechten Ergebnissen in Verbindung zu bringen – stets gleich.
Heute werfen wir einen Blick auf den traditionellen Glauben in Thailand.
In Thailand glaubt man, dass der Anblick bestimmter Tiere, wie z. B. eines Tokay-Geckos, Glück bringt, während in westlichen Kulturen eine schwarze Katze, die einem über den Weg läuft, als Unglücksbringer gilt.
Werfen wir einen genaueren Blick auf den Aberglauben in Thailand
Die thailändische Kultur ist voll von faszinierenden Traditionen, und der Aberglaube ist ein wichtiger Bestandteil davon. Wenn Sie an einem Geisterhuschen/Spukhaus vorbeigehen oder jemanden über eine Unglückszahl sprechen hören, werden Sie feststellen, dass dieser Glaube allgegenwärtig ist.
Der Aberglaube mag mystisch erscheinen, aber er beeinflusst auch das tägliche Leben in Thailand.
Wenn Sie diese Glaubensvorstellungen verstehen, können Sie sich besser mit der thailändischen Kultur identifizieren. Lassen Sie uns einige der interessantesten Aberglauben erkunden und wie sie das moderne Leben beeinflussen.
Welchen Aberglauben gibt es in Thailand?
- Geisterhäuser
- Haussegnung
- Zahlen und Daten
- Amulette
- Rituale
- Haarschnitt an einem Mittwoch
- Regen am Hochzeitstag
- Schwangere Frauen und Beerdigungen
- Träume und Lotterie
- Tokee Gecko
1. Aberglaube in Wohnungen und Geschäften mit Geisterhäusern
Eines der ersten Dinge, die Ihnen in Thailand auffallen werden, sind die Geisterhäuser (auch bekannt als Spirit Houses). Diese kleinen Häuser auf einer Säule stehen vor Häusern, Geschäften und sogar Wolkenkratzern.

Sie sollen den Geistern einen Ort bieten, an dem sie sich aufhalten können, um sie so bei Laune zu halten und vom Hauptgebäude fernzuhalten.
Die Menschen bringen diesen Geisterhäusern Opfergaben wie Speisen, Getränke und Blumen dar. Es ist eine tägliche Praxis, die den Respekt vor dem Unsichtbaren zeigt. Firmen und Unternehmen glauben, dass diese Rituale Wohlstand bringen und vor Unglück schützen.
Was bedeuten die Geisterhäuser in Thailand?
Geisterhäuser, oder „San Phra Phum“ in Thai, sind kleine Strukturen, die in Thailand häufig in Häusern, Geschäften und Tempeln zu finden sind. Sie gelten als Wohnungen für Schutzgeister und sollen den Bewohnern Harmonie, Wohlstand und Sicherheit bringen.
2. Haussegnung – Die Schlüsselelemente des Tambun Ban
Ein weiterer weit verbreiteter Aberglaube ist Tambun Ban, was auf Englisch so viel wie „Verdienste für das Haus sammeln“ bedeutet. Dabei handelt es sich um eine traditionelle thailändische Zeremonie, die Segen, Glück und Schutz für ein Haus und seine Bewohner bringen soll.

Zweck:
Beim Tambun Ban geht es darum, ein Haus zu segnen und den dort lebenden Menschen gute Energie, Schutz und Glück zu bringen. Es ist eine Möglichkeit, neu anzufangen, Dankbarkeit zu zeigen und den Moment mit Familie und Freunden zu teilen, während man gemeinsam Verdienste erwirbt.
Mitwirkung der Mönche:
Buddhistische Mönche werden in das Haus eingeladen, um Gebete und Rituale durchzuführen. Sie rezitieren heilige Texte (Sutras) und versprühen heiliges Wasser, um das Haus zu segnen.
Opfergaben:
Die Hausbesitzer bringen den Mönchen Opfergaben, darunter Lebensmittel, Blumen und Weihrauch, dar. Den Mönchen wird eine Mahlzeit serviert, oft gefolgt von einer Spende.
Tambun Ban ist mehr als nur eine traditionelle Hausweihe – es ist eine wunderschöne Art, das Haus mit Liebe und positiver Energie zu füllen. In Thailand sehen viele Menschen dieses Ritual als Gelegenheit, für die guten Dinge im Leben zu danken, das Haus vor negativen Einflüssen zu schützen und das Wohlergehen der Familie zu fördern.
Unsere Hausweihe in Phuket war eine tief berührende und bedeutungsvolle Erfahrung. Für uns war es eine besondere Ehre, diese Zeremonie mit fünf Mönchen, unserem Sohn, unserer Schwiegertochter und zwei engen thailändischen Freunden zu erleben.
3. Die Macht von Zahlen und Daten
Zahlen spielen im thailändischen Aberglauben eine wichtige Rolle.
In Thailand gilt die Zahl 9 als äußerst glücklich und hat eine große kulturelle Bedeutung. Sie wird mit Fortschritt, Erfolg und Widerstandsfähigkeit assoziiert, da ihre Aussprache („kao oder gao“) dem Wort für „vorwärts gehen“ oder „vorankommen“ ähnlich ist. Außerdem bedeutet „kao“ auch „Reis“, der ein Grundnahrungsmittel der thailändischen Küche ist und eine große kulturelle Bedeutung hat, da er Überfluss und Wohlstand symbolisiert. Viele Thais sind bereit, einen Aufpreis für Gegenstände wie Nummernschilder zu zahlen, die diese Zahl tragen.

Auch die Zahl 8 gilt als Glückszahl, sie wird mit Wohlstand assoziiert, steht für Reichtum und Erfolg und wird häufig in Firmennamen verwendet.
In der westlichen Welt gilt die Zahl 13 als Unglückszahl. Viele Menschen meiden sie, Hotels verzichten oft auf ein 13. Stockwerk. Dieser Aberglaube ist tief in der westlichen Kultur verwurzelt und reicht bis ins Mittelalter zurück, wo die Zahl 13 mit negativen Ereignissen in Verbindung gebracht wurde.
In Thailand hingegen wird die Zahl 13 nicht als besonders unglücklich betrachtet.
Die Zahl 89 gilt als äußerst glücklich und wird mit Fortschritt und Wohlstand in Verbindung gebracht. Eine Kombination aus zwei positiven Zahlen, die oft in Nummernschildern und Telefonnummern verwendet wird.
Die Zahl 99 ist äußerst verheißungsvoll, denn die doppelte „9“ steht für Fortschritt und Glück, was sich häufig in Preisangaben und Markenzeichen zeigt.
Ein Autokennzeichen mit der Zahl 9 ist in Thailand unglaublich beliebt. Manche Leute sind bereit, viel Geld dafür zu bezahlen. Ein Autokennzeichen mit einer vierfachen 9, kann rund 11 Millionen Thai Baht (ca. 350.000 Euro) kosten.
Auch die Wahl des richtigen Datums für wichtige Ereignisse ist sehr wichtig. In Thailand gibt es sogar ein günstiges Datum für den Kauf eines Autos, zu dem Astrologen oder Mönche konsultiert werden, um Glück und Sicherheit zu gewährleisten. Sie glauben, dass das richtige Datum einen großen Unterschied für Erfolg und Glück ausmachen kann.
4. Persönliche Amulette
Bestimmte Gegenstände haben in der thailändischen Kultur eine starke Bedeutung. Amulette zum Beispiel sind sehr beliebt und werden zum Schutz und als Glücksbringer getragen. Diese kleinen Amulette werden von Mönchen gesegnet und sollen den Träger vor Schaden bewahren.

5. Rituale und Zeremonien für wichtige Ereignisse
Aberglaube gibt es nicht nur im Alltag, sondern er spielt auch bei wichtigen Ereignissen eine große Rolle. Wenn jemand beispielsweise ein neues Auto kauft, ist es üblich, es von Mönchen segnen zu lassen. Dieses Ritual soll den Fahrer und die Insassen vor Unfällen schützen.
Ein weiteres Beispiel ist die Praxis, bei wichtigen Entscheidungen ein Geistmedium zu konsultieren. Familien oder Geschäftsinhaber wenden sich an diese Personen, um Rat aus der Geisterwelt zu erhalten. Ob es sich um eine Heirat, einen neuen Arbeitsplatz oder den Kauf einer Immobilie handelt, diese Rituale werden ernst genommen. Wir werden später noch näher auf das Thema eingehen.
Einige Aberglauben, die früher weit verbreitet waren, werden heute eher als lustige Bräuche oder veraltete Überzeugungen angesehen. So haben es nicht alle Traditionen und Bräuche bis in die heutige Zeit geschafft.
6. Warum man sich in Thailand an einem Mittwoch nicht die Haare schneiden sollte
Dies wird heute kaum noch aufrechterhalten, ist aber dennoch interessant zu wissen.
In der thailändischen Kultur gibt es den traditionellen Glauben, dass das Haareschneiden an einem Mittwoch Unglück bringt. In der Vergangenheit war der Mittwoch für königliche Zeremonien reserviert, zu denen auch das Haareschneiden für die königliche Familie gehörte. Gewöhnliche Menschen vermieden es, sich an diesem Tag die Haare zu schneiden, als Zeichen des Respekts und um den Anschein zu vermeiden, dass sie die königlichen Bräuche in Frage stellen.
Heutzutage schließen nur noch wenige Friseursalons mittwochs. Vor allem in Städten bleiben viele geöffnet, um dem modernen Lebensstil zu entsprechen. Auch wenn dieser Aberglaube heute zwar nicht mehr so streng befolgt wird, beeinflusst er immer noch die Entscheidungen einiger Menschen.
7. Hochzeiten und Regen
Paare betrachten Regen am Hochzeitstag als glücksverheißendes Zeichen, das ihnen Wohlstand und Segen bringen soll – auch wenn der Regen den Tag weniger angenehm macht.

8. Schwangere Frauen
In der thailändischen Kultur wird allgemein angenommen, dass schwangere Frauen nicht an Beerdigungen teilnehmen sollten. Diese Überzeugung geht auf traditionellen Aberglauben zurück.
Er soll Mutter und ungeborenes Kind vor negativen Einflüssen oder Geistern schützen, die mit dem Tod verbunden sind.
Der thailändische Aberglaube besagt, dass die Geister der Verstorbenen die schwangere Frau verfolgen oder dem ungeborenen Kind schaden könnten, da man glaubt, dass sie in dieser Zeit besonders verletzlich sind.
Eine Schwangerschaft symbolisiert neues Leben, während Beerdigungen das Ende des Lebens darstellen. Eine Vermischung der beiden wird oft als ungünstig angesehen.

9. Träume und Lottozahlen
Thais lassen sich beim Lottospielen oft von Träumen inspirieren. Träume über bestimmte Tiere oder Ereignisse können die Wahl der Zahlen beeinflussen. Diese Praxis wird von vielen, die regelmäßig Lotto spielen, ernst genommen.

10. Tokeh/Tokay Gecko (Tokee)
Tokeh ist eine Geckoart, die auch als „Tokay-Gecko“ bekannt ist. Er ist in Thailand und anderen südostasiatischen Ländern weit verbreitet. Der Tokay-Gecko ist berühmt für seinen unverwechselbaren Ruf, der wie „to-kay“ klingt, daher der Name.

Diese Geckos sind oft recht groß, haben leuchtende Farben und einen robusten Körperbau. Sie sind für ihr territoriales Verhalten und ihre lauten Rufe bekannt, wodurch sie leicht zu erkennen sind. In der thailändischen Kultur gilt der Tokay-Gecko manchmal als Glückssymbol.
https://www.thainationalparks.com/species/gekko-gecko

Wie der Aberglaube entstand
Der thailändische Aberglaube ist eine Mischung aus Buddhismus, Animismus und Volksglauben. Viele Überzeugungen sind mit dem Respekt vor Geistern oder der Vermeidung von Unglück verbunden. Diese Traditionen werden seit Generationen weitergegeben und sind immer noch Teil des täglichen Lebens.
Die frühesten Bewohner des heutigen Thailands praktizierten den Animismus, einem Glauben, dass Geister natürliche Objekte, Tiere und Phänomene bewohnen. Dieses Glaubenssystem bildete die Grundlage für viele der Aberglauben in Thailand.
Der thailändische Aberglaube ist nicht nur ungewöhnlich, sondern gibt auch einen Einblick in die Seele der Kultur. Von Spukhäusern vor Wolkenkratzern bis hin zu Amuletten, die in Taschen versteckt sind, ist dieser Glaube allgegenwärtig.
Auch wenn sich Thailand rasch modernisiert hat, ist dieser Glaube noch immer stark. Man kann ihn in Häusern, Unternehmen und sogar bei Regierungsveranstaltungen sehen. Dabei geht es nicht nur um die Angst vor Unglück, sondern auch um die Erhaltung der Harmonie zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt.
Warum Aberglaube auch heute noch wichtig ist
Sie fragen sich vielleicht, warum dieser Glaube in einer von Technik und Wissenschaft beherrschten Welt immer noch Bestand hat. Für viele Thais bietet der Aberglaube ein Gefühl der Sicherheit und eine Verbindung zu ihren Wurzeln. Außerdem tragen sie durch gemeinsame Traditionen und Rituale zum Aufbau eines Gemeinschaftsgefühls bei. Der Aberglaube ist eine Möglichkeit, das moderne Leben mit dem kulturellen Erbe in Einklang zu bringen. Selbst jüngere Generationen respektieren und befolgen viele dieser Praktiken.

Hier einige Tipps, wie Sie den Aberglauben in Thailand respektieren sollten
Respektieren Sie die Geisterhäuser: Berühren oder bewegen Sie niemals die Opfergaben in diesen kleinen Schreinen. Sie haben eine tiefe Bedeutung für die Einheimischen.
Vermeiden Sie es, auf das Geld zu treten: Auf der thailändischen Währung ist das Bild des Königs abgebildet, und darauf zu treten gilt als äußerst respektlos.
Zeigen Sie nicht mit Ihren Füßen auf Menschen oder heilige Objekte: In der thailändischen Kultur gelten die Füße als der unterste Teil des Körpers. Es wird als respektlos angesehen, mit ihnen auf andere zu zeigen, insbesondere auf religiöse Symbole.
Seien Sie offen für neue Dinge: Wenn Sie sich über einen Brauch unsicher sind, fragen Sie höflich. Thais sind in der Regel gerne bereit, ihre Traditionen zu erklären.
Wenn man in einem anderen Land als seinem Heimatland lebt, ist es meiner Meinung nach wichtig, die dortigen Bräuche zu respektieren. Vielleicht hilft dieser Artikel auch Ihnen, sie besser zu verstehen. Sie müssen nicht persönlich an den Aberglauben glauben, aber Sie sollten ihn respektieren und anerkennen.

Diese kleinen Besonderheiten verleihen dem Alltag in Thailand seinen einzigartigen Charme.
Eigentlich sollte das alles ganz selbstverständlich sein, aber leider benehmen sich Farangs in Thailand manchmal völlig daneben. Vergessen Sie nie, dass Sie ein Gast in diesem schönen Land sind. Selbst wenn Sie für etwas bezahlen, gibt Ihnen das nicht das Recht, sich unangemessen oder unhöflich zu verhalten. Die Thais schätzen es sehr, wenn man ihre Kultur respektiert und höflich ist – das ist alles, und es ist überhaupt nicht schwierig.
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